Doppelsegnung für Sendung und Berufung

Robert Klatt: neuer Gemeindediakon in Bad Kissingen

Diakon Robert Klatt

Bad Kissingen, So., 23. Okt. 2016. Schon beim Einzug des Kirchenvorstandes und der Geistlichen samt Dekan Oliver Bruckmann mit dem einzuführenden Gemeindediakon Robert Klatt erschallten in der Erlöserkirche fetzige Rhythmen. PraiSing, der Jugendgospelchor der Gemeinde, unter Leitung von KMD Jörg Wöltche, gab mit fünf englischsprachigen Songs diesem Gottesdienst besonderes Gepräge und Atmosphäre. Diesmal sollten eben die Jugendlichen der Gemeinde stärker angesprochen werden, denn der neue Diakon wird in der Jugend-, Kinder und Konfirmandenarbeit eingesetzt. In unauflöslicher Spannung dazu standen klassisch-archaische Choräle mit Texten wie „Vertreib aus meiner Seelen den alten Adamssinn“ - sozusagen als Konzession an die älteren GottesdienstbesucherInnen inklusive Kurgäste.

Erste Pfarrerin Christel Mebert begrüßte Jung und Alt, insbesondere ihren neuen Mitarbeiter seit dem 1. September 2016, und dankte dem Dekan, dass dieser in den letzten beiden Jahren neun Mal zu Einführungen und Verabschiedungen nach Bad Kissingen kommen musste. Endlich sei das Team der Hauptamtlichen wieder komplett.

Dem pflichtete Dekan Bruckmann erleichtert bei: „Alles ist gut“. Er bekundete seine Freude darüber, dass die Rummelsberger Bruderschaft Diakon Klatt nach Bad Kissingen entsandt habe und „dass Sie sich finden ließen. Ein Gesandter sind Sie, ein Botschafter von der wunderbaren Freiheit der Kinder Gottes, zu der die Liebe gehört.“ Klatts Aufgabe sei es nun, diese Botschaft den Jugendlichen nahe und deren Leben mit Glauben in Verbindung zu bringen. Die biblische Botschaft eigne sich hervorragend als Deutehorizont für junge Leute auf der Suche nach ihrem Selbstwert und Lebenssinn.

Aus Würzburg war Klatts älterer Mitbruder Diakon Andreas Fritze gekommen, dort zuständig für Seelsorge in den Seniorenheimen. Als Rummelsberger Konventsleiter für Unterfranken stellte er den erst vor einer Woche in der dortigen Philippuskirche Eingesegneten der Gemeinde vor: In Coburg geboren und aufgewachsen, habe dieser sich schon früh ehrenamtlich als Teamer und im Jugendausschuss engagiert, nach Schule und Zivildienst in der Jugendhilfe und im Amt für Evangelische Jugendarbeit der ELKB gearbeitet. Sodann sei er 2010 in die Rummelsberger Brüderschaft eingetreten und habe dort sowie an der Evang. Hochschule in Nürnberg Diakonik und und Soziale Arbeit mit Bachelor-Abschluss studiert.

Dann vollzogen Dekan Bruckmann und Diakon Fritze am Altar den offiziellen Doppelakt von Sendung und Beauftragung mit entsprechenden Fragen an Diakon Klatt, etwa: „Nimmst du diese Sendung an?“ „Ja, mit Gottes Hilfe.“ „Bist du bereit, das Amt der öffentlichen Verkündigung und rechten Sakramentsverwaltung zu übernehmen?“ „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Unter Assistenz und Segensworten von Pfr. Dr. Marcus Döbert und Klatts Freundin segneten beide den Diakon.

„Wir bleiben in Verbindung.“ Um diese Redensart kreiste die erste Predigt des frisch berufenen Wortverkündigers. Steht wirklich eine feste Absicht dahinter oder ist es nur eine oberflächliche Floskel? fragte Klatt. Er habe sich bei seinem Umzug in die ihm „bis dato völlig unbekannte Stadt“ – gemeint ist Bad Kissingen – von seinen Freunden auch so verabschiedet, obwohl ein Wiedersehen ungewiss bleibe.

Bezug nehmend auf den Sonntagspredigttext – dem Anfang des Briefes, den Paulus an die von ihm gegründete Gemeinde in Philippi richtete (Phil 1,3-11) – stellte der Diakon heraus, dass der Apostel offenbar die Worte „Wir bleiben in Verbindung“ sehr ernst genommen habe. Während seiner Gefangenschaft in Ephesus geschrieben, spiegele der Brief die tiefe Verbundenheit mit den Philippern im Glauben und die Gemeinschaft zwischen ihnen und ihm wider. Paulus sei trotz seiner misslichen Lage zuversichtlich, die Gemeinde wiederzusehen.

Ebenso sei die Kirchengemeinde Bad Kissingen so ein Ort, wo christliche Gemeinschaft gelebt werde. Auch Gott möchte in fester Beziehung zu uns stehen. „Wir bleiben mit ihm in Verbindung.“

Zu den Grußwortrednern im Anschluss an den Gottesdienst zählten seitens der Evangelischen Jugend Schweinfurt Jugendreferentin Katharina von Wedel und Luisa Beck, die stellvertretende Vorsitzende der Dekanatsjugendkammer. Natürlich freuen sich beide über die Verstärkung und haben schon eine gemeinsame Kinderfreizeit in Planung.

Von katholischer Seite war Petra Strauß gekommen. Die Gemeindereferentin der Pfarreiengemeinschaft "Jesus - Quelle des Lebens, Bad Kissingen" griff den Slogan der Kurstadt „Entdecke die Zeit“ auf, der auch ein pastorales Handlungskonzept beinhalte. „Es ist die Aufforderung, im Hier und Jetzt zu leben. Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde.“ Sie gab dem Diakon den guten Ratschlag, mit seiner Arbeitszeit klug zu hausieren.

Inzwischen – verständlich nach bald zwei Stunden – hatte sich die Kirche geleert. Zurück blieb der enge Gemeindekreis und Mitarbeitende, die zum Empfang und persönlichen Kennenlernen von Diakon Klatt reichlich Stehplatz im Seitenschiff der Kirche fanden.