Datum:
Stichwörter:
Der Fasching ist die Zeit der Narren. Und viele sehnen sich danach endlich mal wieder ein wenig Narrenfreiheit zu genießen. Mich unabhängig machen vom Urteil der anderen. Neue und ganz andere Seiten an mir entdecken. Das steckt da im besten Fall dahinter.
In vielen Religionen kennt man die sogenannten heiligen Narren. Sie versuchen bewusst, schlecht dazustehen. Sie tragen auffällige Kleider oder auch gar keine und stellen allerlei Verrücktheiten an. Den Verzicht auf Ansehen und Anerkennung, verstehen sie als asketische Übung, aber auch als Kritik an einer in Konventionen gefangenen Gesellschaft.
Es gehört zu den Merkwürdigkeiten dieser Zeit, dass bisher positiv verstandene Begriffe wie „Querdenken“ oder auch der laute Ruf nach „Freiheit“ plötzlich einen negativen Beigeschmack bekommen haben. Das finde ich schade, denn natürlich bleibt es doch weiterhin wünschenswert, dass Menschen unangepasst, ja widerständig leben und neue, ungewöhnliche Wege gehen. Aber es gehört dann wohl auch dazu, dass man sich selbst dabei nicht zu wichtig nimmt und auch über die eigenen Macken und Merkwürdigkeiten lachen kann. (Denn Narren sind wir alle.)
Pfarrerin Barbara Renger, Schweinfurt St. Johannis