Einen schönen Vormittag,

heute erzähle ich Ihnen die stark gekürzte Legende vom „Schuster Martin“ von Leo Tolstoi:

Schuster Martin liest in der Bibel, wie ein reicher Mann Jesus einlädt. Er dachte lange nach, was er wohl tun würde, wenn Jesus zu ihm käme. Plötzlich hört er eine leise Stimme: "Martin, Martin; schau morgen auf die Straße, da werde ich dich besuchen."

Der nächste Tag lief ab wie immer mit Kaffee- und Suppekochen und Arbeiten. Er sah den frierenden Straßenkehrer und bot ihm eine Tasse Kaffee an. Der armen Frau mit dem Kind gab er einen alten Mantel und Suppe. Die Marktfrau schimpfte den Jungen, der den Apel geklaut hatte. Martin besänftigte beide und erinnerte daran, dass wir doch alle Fehler haben.

Als Martin am Abend wieder Bibel las, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr: "Martin, hast du mich nicht erkannt?" "Ich, dich erkannt?" Er schaute in die Bibel und las: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Da begriff Martin, dass ihn Jesus wirklich besucht hatte, und in der Seele des Schusters wurde es ganz warm und hell.

Liebe Zuhörer, ich wünsche Ihnen auch Begegnungen, die Ihre Seele warm und hell machen und dass auch Sie Gott in Ihren Mitmenschen erkennen können.

Bis morgen,

Ihre Christa Roth / Nüdlingen, Prädikantin der evang. Kirchengemeinde Bad Kissingen