PRESSESCHAU: 25 Jahre Frauenwochen

Heide Wunder: Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Schweinfurt

Schweinfurt, März 2017. Vieles hat sich im Leben der Frauen in den vergangenen Jahren geändert. Aber ist wirklich so viel anders geworden? Dieser Frage ging die Jubiläumsveranstaltung „25 Jahre Frauenwochen“ in den Rathausdielen der Stadt nach. Die „Frauenthemen gestern, heute und morgen“ sind dabei trotz vieler Fortschritte teilweise erschreckend gleich geblieben. Das zeigte schon Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der, wenn auch augenzwinkernd, seine „Leidensgenossen“ und die „werten Frauen“ begrüßte.

1989 habe der Stadtrat die erste Frauenbeauftragte gewählt. Standen damals die Frauen im Fokus, so ginge es heute um die Chancengleichheit von Männern und Frauen. Mit der steigenden Anzahl von Flüchtlingen stehe man vor neuen Herausforderungen, betonte Remelé. Ein Schwerpunkt der Arbeit werde die Gleichberechtigung auch in anderen Kulturen sein.

Heide Wunder feierte nicht nur 25 Jahre Frauenwochen, sondern auch ihr zehnjähriges Wirken als Gleichstellungsbeauftragte. Im Dezember 1989 sei das Frauenplenum ins Leben gerufen worden. Von den Gewerkschaften über die Kirchen, von karitativen Vereinigungen bis hin zu Parteien und beruflichen Bildungseinrichtungen sind dort alle vertreten, die sich für die Interessen von Frauen einsetzen. Gemäß ihrem Motto „Wenn Frauen wollen, kommt viel ins Rollen“ habe man einiges erreicht. [...]

Die Frauenbeauftragte Brigitte Buhlheller und Ilse Vogel vom evangelischen Dekanat berichteten aus Kirchensicht. „Die Kirche ist weiblich, wird aber von Männern regiert“, stellte Buhlheller fest. In ihrem Bemühen, „Frauen sichtbar zu machen“, sind die evangelischen Christinnen in den letzten 25 Jahren entscheidende Schritte vorangekommen. Während es 1990 nur eine Dekanin in der Bayerischen Landeskirche gab, gibt es heute in den 66 Dekanaten schon 13 Dekaninnen und deutschlandweit sogar drei Landesbischöfinnen. 2001 habe die Landessynode ein Gleichstellungsgesetz verabschiedet, dennoch bleibt immer noch viel zu tun. So forderten die beiden Frauen beispielsweise eine „Bibel in gerechter Sprache“. [...]

Und wie wird es in 25 Jahren aussehen? In einer kleinen Gesprächsszene träumten sich die Frauen in eine bessere Zukunft: mit ausreichend Rente für alle, der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, besten Betreuungsangeboten und keinen unterbezahlten Frauenberufen mehr. Vor der Einladung zu einem kleinen Stehempfang ehrte Wunder noch fünf Frauen der ersten Stunde, Gründungsmitglieder des Frauenplenums: Doris Berz, Li Langen, Rita Schmidt, Ilse Vogel und Rosi Wolters. [...]

(aus: Schweinfurter Tagblatt vom 7. März 2017, S. 28; Text: Ursula Lux; Fotos: Bergler)