„Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“

60 Jahre Auferstehungskirche Schweinfurt

Bild des Benutzers Heiko Kuschel
Gemeindefest rund um die hoch aufragende Auferstehungskirche

60 Jahre ist es her, dass die neue Auferstehungskirche am damals aufstrebenden Schweinfurter Stadtteil Bergl eingeweiht wurde. Grund genug für die heutige Gemeinde, in einem Festgottesdienst auf die bisherige Geschichte zurückzublicken und für Gottes Begleitung zu danken.

Festlich eröffnet wurde der Gottesdienst vom evangelischen Posaunenchor unter der Leitung von Wolfhart Berger. 

Oberbürgermeister Sebastian Remelé blickte in seinem Grußwort gleich zu Beginn auf seine eigene Jugend am Bergl und seine Prägung durch die katholische Schwesterkirche Christkönig zurück. Er betonte, dass die Stadt zwar Rahmenbedingungen schaffen könne, die für ein gutes Leben notwendig seien – aber eben nicht für Solidarität, Nächstenliebe oder die „Verbindung zum Himmel“. Für dieses Engagement im Stadtteil dankte er der Gemeinde.

Nach einem Lied des Kindergartens wurden die Kinder in den Kindergottesdienst verabschiedet. Pfarrer Harald Deiniger legte seiner Predigt das Wort aus Jesaja 7 zugrunde: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“ - ein Wort, gesprochen in eine Zeit des Zweifels, ob denn das eigene Volk überhaupt bleiben werde.
Pfarrer Deiniger streifte kurz verschiedene Epochen der sechzigjährigen Geschichte der Gemeinde und die unterschiedlichen Herausforderungen, vor denen sie jeweils stand bzw. steht:

1. Glauben leben in einer Zeit des Aufbruchs und Neuanfangs

In den 50ern, zu Zeiten des Wirtschaftswunders, gab es am Bergl eine Zeit des Aufbruchs, des Neuanfangs. Ein Neubau nach dem anderen wurde fertiggestellt und von jungen Familien bezogen. Der Stadtteil war nicht mehr länger von Oberndorf aus zu betreuen, eine eigene Kirche, eine eigene Gemeinde musste her. Ein großer, mutiger Schritt war es, dafür den bekannten Kirchenarchitekten Gulbransson zu engagieren. Die einzigartige Gestaltung der Kirche bewegt bis heute viele Menschen und bietet Raum für die Gottesbegegnung. 

2. Glauben leben in einer Zeit neuer geistlicher Aufbrüche

Ab etwa 1976 gab es große Umwälzungen in der Gemeinde. Eine neue Art von Frömmigkeit wurde von vielen entdeckt: Die charismatische Bewegung begeisterte viele Gemeindeglieder, doch gab es auch etliche, die damit nichts anfangen konnten, sich von dieser Gemeinde abwandten und anderen anschlossen. Dennoch war es ein neuer Aufbruch: Alpha-Kurse und Hauskreise wurden gegründet, viele Kreise bestehen bis heute.

3. Glauben leben in einer Zeit des Mitgliederschwundes

Heute hat die Gemeinde nur noch die Hälte der damaligen Mitglieder. Auch finanziell bedeutet das gewaltige Einschnitte. Besondere Maßnahmen müssen aus Spenden finanziert werden – auch die Stelle des Jugendreferenten wird auf diese Weise aufrechterhalten.

Man könnte verzweifeln und an der Zukunft der Gemeinde zweifeln – doch auch für die heutige Situation gilt das Wort des Jesaja: Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht. Das Vertrauen auf Gottes Führung, so Deiniger, sei das Wesentliche im Leben der Gemeinde.

Schließlich kamen die Kinder aus dem Kindergottesdienst zurück. Sie hatten sich ebenfalls mit „Bleibendem“ beschäftigt: Mit „Spuren des Herzens“, die Menschen im Leben anderer – und besonders in ihrem eigenen Leben – hinterlassen. Sie bauten auf den Altarstufen einen „Weg“ auf und legten ihre eigenen Fußspuren hinein.

Nach einem fulminanten Nachspiel des evangelischen Posaunenchors begann das Gemeindefest rund um die Auferstehungskirche mit Verpflegung, Spielen, Hüpfburg, einer „Retro-Aktion“, bei der sich die Besucherinnen und Besucher im Stil der 50er und 60er kleiden konnten, Abseilaktion am Kirchturm und vielen weiteren Angeboten.

Zur Homepage der Auferstehungskirche: www.auferstehungskirche-schweinfurt.de 
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