Jugendgottesdienst im Skater-Park mit brasilianischer Präsenz
Schweinfurt, So., 27. Juli 2014. Viel interessiertes, vor allem junges Publikum hatte sich auf der Rasenfläche davor niedergelassen. Denn der Skater-Park an der Altstadtmauer, kurz vor der Mündung des Marienbachs in den Main, bot eine „tolle location“, wie Dekanatsjugendreferentin Katharina von Wedel meinte. Hier feierte die Evangelische Jugend Schweinfurt bei angenehmen Temperaturen und einbrechender Dämmerung den dritten und letzten „7teen7“-Gottesdienst in diesem Jahr. Er  wurde instrumental und gesanglich ausgestaltet von der Jugendband der Auferstehungskirche, beispielsweise mit: “You can count on me like 1 2 3, I’ll be there“, auch wenn – zugegebenermaßen – dieser Song von Bruno Mars für Ältere keinen durchschlagenden Sinn ergab: „Du kannst auf mich zählen wie 1, 2, 3, ich werde da sein.“
Das Besondere an diesem Abend war aber, dass die sieben brasilianischen Gäste aus Rio mit von der Partie waren, zwar nicht als direkt Beteiligte, sieht man von der kleinen Vorstellungsrunde ab, sondern als Zuhörerinnen und Zuhörer in der ersten Reihe. Vor allem Pastor Francisco, der in einer Gemeinde fern von Rio Streetwork mit Jugendlichen betreibt und sie für Hip Hop und Breakdance begeistert, zeigte sich sehr motiviert.
Gewöhnungs- und erläuterungsbedürftig für ältere Semester war auch das Gottesdienstthema: „Verrückt nach Babo“ bzw. „Wer ist hier der Babo?“ In der Jugendsprache bedeutet „Babo“: "Anführer, Chef, Boss". Und zwar hat laut Wikipedia der Rapper „Haftbefehl“ diesen Terminus erst vor zwei Jahren hierzulande bekannt gemacht.
Hingegen war vielleicht den Jüngeren nicht gleich die biblische Vorlage der Andacht klar, die die Abiturientin Thekla hielt. Sie erzählte vom gleichaltrigen Jan, der frei sein und deshalb von seinem Vater ausbezahlt werden, ausziehen und fortan eigene Entscheidungen treffen wollte. Der Vater „reagierte gechillt“.
Etwas gestelzt hörte sich an, wie Jan in Berlin eine Penthauswohnung bezog, dann aber, nachdem er das Erbe verprasst hatte, zum Toilettenputzer am Hauptbahnhof abstieg. Daraufhin ging er in sich und kehrte in die Heimatstadt zurück, wo ihn der Vater bereits sehnsüchtig erwartete, ihm zur Belohung zum Teilhaber seiner Firma machte und die Kreditkarte überließ. - Gott sei Dank hatte diesmal Jan keinen Bruder!
Denn dass Thekla das Gleichnis vom Verlorenen Sohn leicht modern verfremdet präsentierte, war am Ende allen klar. Doch das Thema lautete ja: „Wer ist hier der Babo?“ Antwort: „Babo“ heißt im Bosnischen auch „Vater“, also: Gott ist der Babo: „Er hat Sehnsucht nach seinen Kindern. Er ist verrückt nach dir. Du darfst ihm auch deine Angst, dein Scheitern geben.“
Am Ende durfte jede und jeder sogar kreativ werden, einen Ziegelstein nehmen und ihn auf den mittels Bändern am Boden abgesteckten Grundriss eines Hauses legen und sich dann natürlich dort hinein begeben. Die Symbolik sollte besagen: Wir alle dürfen in Babos alias Gottes Haus zurückkehren. Dort ist für alle Platz.
„Dieser Weg wird kein leichter sein“. Mit dem nun doch bekannten Song – Gebet und Segen nicht zu vergessen – endete auch schon dieser kurzweilige Gottesdienst. Applaus. Aus.