Letzter 7teen7-Jugendgottesdienst 2016
Schweinfurt, So., 24. Juli 2016. Zum dritten und letzten Mal in diesem Sommer hatte die Evangelische Jugend Schweinfurt um 19.00 Uhr zu einem 7teen7 Jugendgottesdienst auf der Wiese beim Skaterpark vor der Stadtmauer eingeladen: „Es erwarten Euch tolle Bands, eine sinngebende Botschaft, ausgefallene Aktionen und eine coole Gemeinschaft!“
Als besonderes Highlight wurde diesmal der Auftritt von fil_da_elephant angekündigt. Bei einem so seltsamen Namen ist es allemal ratsam, sich vorab kundig zu machen. Bei Wikipedia heißt es:„fil_da_elephant (alternativ auch Elefantenhiphop genannt) ist eine deutsche Hip-Hop-Gruppe, deren Schwerpunkt der christliche Glaube ist. Gegründet wurde die Gruppe 2009 in Esslingen am Neckar.“
Des Weiteren steht auf ihrer offiziellen Website https://elefantenhiphop.de/ zu lesen: „fil ist arabisch und bedeutet ‚Elefant‘. Und fil, der Elefant, ist der Kopf des Ganzen. Er schreibt die Texte und macht die meiste Orga[nisation]. Zusammen mit [...] Paddy, Sasch und Marc bringt er die Bühne zum Brennen. Der Papa von drei Kindern leitet beruflich einen Jugendtreff für den CVJM Esslingen. fil brennt für Jesus – denn er weiß, was er ihm verdankt! Und er brennt für gute HipHopMusik.“
Übrigens: Hinter fil verbirgt sich Philip Obrigewitsch, der – wie gesagt – HipHop, Rap und anderes mit christlicher Botschaft füllt. Themen wie Beten, Bibel, Glaube – vor allem Liebe – werden in ansprechende Beats verpackt. So auch in Schweinfurt: Schon von Weitem waren der auf der Wiese geparkte schwarze Kleinbus mit Esslinger Kennzeichen und das ausgepackte Equipment der Gruppe zu erkennen. Immer mit on tour: der Fan-Shop mit T-Shirts (z.B. mit dem Aufdruck: „Guter Tag. Kaffee & Jesus“), Armbändern, Kappen (korrekt: Snapback-Caps) und natürlich mit den neuesten CDs der Gruppe, u.a. das Album „Fil.Ologie“.
Viele junge, aber auch etliche jung gebliebene Gottesdienstteilnehmer hatten sich inzwischen auf dem Rasen vor der improvisierten Bühne bequem niedergelassen. Dann „performte“ fil_da_elephant auch schon das erste Lied, das zu ihren bekanntesten zählt: „Das wird ein guter Tag“ (https://www.youtube.com/watch?v=gcyv6NvOL-0). Alle stimmten sofort textsicher mit ein und bewegten ihre Arme zum schmissigen Rhythmus. Gleich darauf folgte ein „Liebeslied“, das sich freilich recht schnell als Liebesbekenntnis zur Bibel outete: „Gott ist der Ort, wo ich Trost und Liebe finde Wort für Wort“.
Als Thema des geistlichen Treffs nannten Jugendvertreter: „Godship“ („Schiff Gottes“), wobei sie die Arche Noah assoziierten, „das Symbol für Gottvertrauen“. Dazu teilten sie liebevoll und sicher zeitaufwändig gebastelte Papier-Schiffchen aus, auf die man schreiben durfte, wo überall einem Gott schon Vertrauen geschenkt hatte. Die Schiffe wurden in einem Planschbecken zu Wasser gelassen.
Statt Predigt erzählte anschließend Philipp alias fil zwar recht ausführlich, aber ansprechend und beeindruckend sein Lebenszeugnis, verpackt als „schmerzvolle Reise in die Vergangenheit“, und zwar von seinem Vater, einem amerikanischen Vietnam-Heimkehrer, der sich in Deutschland niederließ, mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt und sozusagen posttraumatisch den zehnjährigen fil immer wieder mit einem Ledergürtel malträtierte: „Mit jedem Tropfen Blut nährte ich meine Wut.“ Im Alter von 14 Jahren zeigte der inzwischen zur getrennt lebenden Mutter Gezogene „anarchistische Tendenzen“, - am harmlosesten noch, dass er nur die Hälfte der Schultage die Schulbank drückte.
Seine inständige Bitte an Gott, sich doch zu melden, wurde bei einem Lobpreislieder-Singen im CVJM erfüllt: Auf einmal spürte er eine „Atmosphäre-Veränderung“, d.h. Gottes Gegenwart, und begann hemmungslos eine ganze Pfütze auf den Boden zu weinen. Aus dem Anarchisten wurde ein Royalist, ein Anhänger des Gott-Königs. Nach mehrmaligem „Verschlingen“ der Bibel wurde ihm klar, dass er, wie es das Elternehre-Gebot forderte, seinem inzwischen kranken Vater vergeben müsse. Beide fanden tatsächlich wieder zusammen.
Philipps Fazit: „Liebe ist die stärkste Kraft der Welt. Sie kann alles verändern. Gott ist bereit, Wunder zu tun. Aber wollen wir es auch wirklich zulassen?“ Unterschriftartig sang die Gruppe „Gott liebt dich“ nach Worten des sog. Hohenliedes der Liebe des Apostels Paulus (1. Korinther 13).
Sodann durften die gespannt Zuhörenden noch einmal selber kreativ werden, indem sie aus vielen verteilten (Lebens-)Scherben ein großes Kreuz auf dem Rasen formten. Am Ende wünschte Jugendreferentin Katharina von Wedel allen „eine geile Zeit“. Und jede/jeder bekam sogar noch ein Give-away in die Hand gedrückt: ein Glas, mit Erde und Senfsamen gefüllt. Bleibt zu hoffen, dass auch bei jedem/jeder schnellstmöglich die sprichwörtlich große Staude (s. Markus 4,32) an Glaube und Liebe herauswächst.