Der Gospel als Freude des Menschen

Gospelworkshop in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg

Mit zu Herzen gehenden Gospels bezauberten die Teilnehmer des Workshops „Gospel Start Up“ bei ihrem Abschlusskonzert in der Hammelburger Musikakademie (Foto: P. Klopf).

Hammelburg (klk), 12.-14. Okt. 2018. Was auch immer den Geist des Gospelgesangs ausmacht, ist schwer zu beschreiben. Ist es die Musik, der Text, der anspruchsvolle Gesang, die Gemeinschaft im Chor, die Verkündigung des Glaubens? Als Außenstehender wird man das schwer ergründen, außer man macht mit. 46 Teilnehmer haben 48 Stunden von Freitag bis Sonntag an einem Workshop „Gospel Start Up“ an der Hammelburger Musikakademie teilgenommen, um am Ende im Großen Saal der Akademie ihr Können zu präsentieren. Aus Niedersachsen, Baden-Württemberg, aus einem Umkreis von Aschaffenburg, Darmstadt über Fulda bis Würzburg und aus der näheren Umgebung kamen die Teilnehmer.

Was ist der Reiz, an diesem Workshop teilzunehmen? Susanne Schreck, eine begabte Sängerin aus der Nähe von Marktheidenfeld, formulierte es so: „Es ist der Spaß an der Musik, die Dynamik, in einer großen Gruppe zu sein und Stücke zu interpretieren, die herausfordern.“ Ruprecht Helms kommt aus Lörrach. Er hat erstmals einen Workshop im schweizerischen Basel besucht und wurde dort aus Zufall auf die Musikakademie aufmerksam. Da lag es für ihn nahe, auch den Workshop in Hammelburg zu besuchen. Bereits zum 18. Mal wurde dieser unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche abgehalten. Die Begleitband der „KisSingers“ mit Ralf Werner (Klavier und Keyboard), Martin Wenzel (Schlagzeug) und Felix Geßner (E-Bass) unterstützte instrumental; für die Tontechnik sorgte Rudolf Wurm.

In diesem Jahr stand eine Auswahl von Gospels, die stilistisch vom „traditional Gospel“ bis in die Gegenwart des „contemporary Gospel“ reichten - eine Mischung von drei der erfolgreichsten amerikanischen Gospelmusiker: Kurt Carr, Kirk Franklin und Richard Smallwood - sowie zwei Uraufführungen von Silke Graskamp (Text) und Jörg Wöltche (Musik) auf dem Programm. Insgesamt waren es elf Gospel, die im Abschlusskonzert intoniert wurden. „Es ist erstaunlich, dass wir in zwei Tagen elf neue Stücke einstudieren konnten. Es ist für mich immer wieder spannend, wer zum Workshop kommt. Sind es erstklassige Sänger oder Mittelmaß, wer singt die Soli“, sagte Jörg Wöltche. Trotz der Unterschiede bei den Sängern – vom Anfänger bis zum 17maligen Teilnehmer - war es beim Abschlusskonzert erstaunlich, was der Chor (42 Damen und vier Herren) erarbeitet hatte und wie seine Lieder mitrissen. Überraschend auch, wie viele Teilnehmer sich als Solisten betätigten. Eine wahre Freude als Zuhörer, dem Geschehen zu folgen. Die Solisten wurden von Karin Mauröder vorbereitet. Sie arbeitet sowohl im klassischen Bereich, solistisch als Sopranistin und Altistin, als auch im Bereich Musical, Gospel und Pop. Zudem ist sie geprüfte Logopädin und konnte die Stimmen entsprechend analysieren und bei Stimmproblemen entsprechende Tipps geben.

Folgende Anforderungen hatte der Workshop: Erarbeitung einzelner Gospelsongs. Separate Sessions für Solisten. Choreografie und Gospeltanzschritte. Gospeltypische Improvisationstechniken wie z. B. „Call and Response“. Trotz diesem harten Arbeitspensum merkte man im Konzert, dass es den Teilnehmern riesengroßen Spaß machte, sie gerne singen - und was das Wichtigste ist: Sie wollten ihre Zuhörer begeistern. Dass sie es schafften, bewies der riesige Applaus am Ende des Konzertes. Jörg Wöltche konnte zufrieden sein, die Workshop-Teilnehmer werden in ihrer Heimat sicher ihren Gospelchor bereichern. Wer Lust auf Gospel bekommen hat: Auch 2019 wird ein Gospelworkshop mit Jörg Wöltche veranstaltet. Informationen gibt es unter: www.bmhab.de.

(Text und Fotos: Peter Klopf)